Das Projekt Construyendo Sueños
Schauen Sie sich den spannenden Kurzfilm "Alto El Fuego" an. Dort erzählen Ihnen Catalina, ehemaliges Strassenkind und danach Kindersoldatin, und Manuel, wie sie ihren Traum mit unserem Projektpartner in Medellín verwirklichten.
Wichtig: Der Kurzfilm ist auf Spanisch. Falls die deutschen Untertitel nicht automatisch erscheinen: Klicken Sie auf das Symbol (Einstellungen) unter dem Film nachdem Sie den Film gestartet haben und wählen Sie bei den Untertiteln die Sprache Deutsch.
Das Projekt Construyendo Sueños unseres Projektpartners Ciudad Don Bosco in Medellín ist ein Schutzprogramm zur Integration der Kindersoldaten und -soldatinnen in die Gesellschaft. Über 2300 Kinder und Jugendliche waren schon in diesem Schutzprogramm. Das Projekt hat sich als äusserst erfolgreich erwiesen. Über 85 Prozent der Jugendlichen konnten sich dank Bildung danach ein selbstbestimmtes Leben aufbauen.
Medellín
Die lebendige Stadt der Gegensätze

Medellín ist mit über 2,6 Millionen Menschen die zweitgrösste Stadt Kolumbiens und als Stadt des ewigen Frühlings bekannt, da es das ganze Jahr sonnig und warm ist. Insbesondere in den 1980er Jahren litt Medellín unter der Macht des berüchtigten Drogenkartells von Pablo Escobar und bis 2003 unter der Gewalt der Paramilitärs. Heute ist die Situation viel besser. Das Drogenkartell wurde zerschlagen, die Paramilitärs entwaffnet, es entstand eine pulsierende Kulturmetropole, deren Musik, Tanzperformances, Graffitis etc. auch immer mehr Reisende anlockt. Aber die sozialen Gegensätze sind immer noch sehr gross. Darunter leiden insbesondere Kinder und Jugendliche, die auf der Strasse oder in den Slums leben.
Projekte in Medellín

Das Kinderdorf unseres Projektpartners Ciudad Don Bosco in Medellín wird von über 1200 Kindern und Jugendlichen besucht. Die meisten kommen aus den Slums und haben dank verschiedenen Projekten die Möglichkeit aus der Spirale von Armut und Gewalt auszubrechen und sich eine Zukunft aufzubauen. Die Jungen und Mädchen haben dort seit 1960 die Möglichkeit zur Schule zu gehen und eine Berufsausbildung abzuschliessen. Auch eine menschenwürdige Unterkunft, drei Mahlzeiten, Zugang zur Gesundheitsversorgung, Sport und Freizeitaktivitäten sind garantiert.
Das Projekt Semillas de Vida
Im Projekt Semillas de Vida werden speziell Strassenkinder zwischen 8 und 12 Jahren gefördert. Im Zentrum sind sie vor Gewalt auf der Strasse geschützt und bekommen drei Mahlzeiten. Oft das erste Mal in ihrem Leben fühlen sie sich geborgen und es kümmert sich jemand um sie. Dies ist Voraussetzung dafür, dass sie im Zentrum unseres Projektpartners in die Schule können und später dann einen Beruf erlernen. So wird auch verhindert, dass sie Geborgenheit in den Drogen suchen oder sich einer Jugendbande anschliessen.
Das Projekt Dejando Huellas
Im Projekt Dejando Huellas werden Kinder und Jugendliche aus der ländlichen Region Amagá unterstützt. Diese litten besonders unter dem Bürgerkrieg und den bewaffneten Gruppen. In den 50 Jahren seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Kolumbien starben über 220 000 Menschen und Millionen wurden vertrieben. Die Kinder und Jugendlichen leiden immer noch unter der Kinderarbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen und unter der Perspektivlosigkeit. Es ist wichtig, dass auch sie die Möglichkeit haben lesen, schreiben und rechnen zu lernen, in die Schule zu gehen und danach eine Berufsausbildung zu absolvieren. Dies ermöglichen wir dank Ihrer Hilfe.
Das Projekt Construyendo Sueños
Das Projekt Construyendo Sueños ist ein Schutzprogramm zur Integration der Kindersoldaten und -soldatinnen in die Gesellschaft. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Friedensprozess in Kolumbien. Einige Kinder und Jugendliche, die unter prekären Verhältnissen lebten, schlossen sich der Guerrilla-Bewegung an. Dort bekamen sie drei Mahlzeiten, eine Tagesstruktur und eine Aufgabe. Seit dem Friedensabkommen von 2016 ist es nun eine wichtige Aufgabe den Kindern und Jugendlichen aus der Guerilla eine Perspektive zu geben. Über 2300 Kinder und Jugendliche waren schon in diesem Schutzprogramm. Das Projekt hat sich als äusserst erfolgreich erwiesen. Über 85 Prozent der Jugendlichen konnten sich dank Bildung danach ein selbstbestimmtes Leben aufbauen.
Das Projekt Derecho a Soñar
Im Projekt Derecho a Soñar werden Kinder und Jugendliche, die in den Slums von Medellín leben in ihrem Stadtteil aufgesucht und sozialraumorientiert in ihrer Lebenswelt unterstützt. Unser Projektpartner zeigt den Kindern und Jugendlichen Perspektiven auf und gewinnt das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen durch die Präsenz auf den Strassen, auf denen sie leben. So lernen sie Alternativen kennen. Dies ist oft der erste Schritt um sich danach über Bildung eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen. Jedes Kind und alle Jugendlichen haben das Recht zu träumen. Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass diese Träume Wirklichkeit werden.

Nachhaltige Bildungsprojekte statt Einzelkinderpatenschaften
Wir verzichten aus ethischen Gründen bewusst auf das Marketing-Instrument Einzelkinderpatenschaften. Der Schutz der Privatsphäre und das Wohl der Kinder haben bei uns absolute Priorität. Es ist viel nachhaltiger und gerechter zusammen mit professionellen Projektpartnern gezielt Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche zu fördern und nicht einzelne Kinder zu begünstigen und somit andere in der gleichen Community auszugrenzen.
Bogotá
Die pulsierende Metropole mit Schattenseiten

Die kolumbianische Hauptstadt Bogotá ist vom Zusammenleben der vielen Völker Kolumbiens geprägt. In dieser lebendigen Kulturmetropole am Fuss der Anden gibt es viele Konzerte und Festivals. Hier verschmelzen Geschichte und Gegenwart. Die Altstadt La Candelaria ist von der Architektur der Kolonialzeit geprägt. Dort leben und arbeiten viele Künstler und Künstlerinnen, zum Beispiel an der Plaza del Chorro de Quevedo. Bekannt ist Bogotá auch für sein pulsierendes Nachtleben. Aber Bogotá ist auch eine Stadt der sozialen Gegensätze. Während viele Reiche abgeschirmt und mit Security Personal in gated communities leben, kämpfen viele Menschen in den armen Quartieren Tag für Tag ums Überleben. Nicht wenige flohen wegen den bewaffneten Konflikte auf dem Land in die Armenviertel Bogotás. Besonders hart ist das Leben der Strassenkinder auf den Strassen dieser 8-Millionen-Metropole.
Projekte in Bogotá

Viele Mädchen und Jungen kämpfen in Bogotá jeden Tag ums Überleben. Da es in der Nacht zu gefährlich ist, schlafen viele am Tag. Sie wärmen sich mit alten Decken und grossen Verpackungskartons in einem Park, Hauseingang oder auf der Strasse. Manchmal finden sie in den Abfallcontainern hinter den Supermärkten oder Restaurants etwas Essbares. Einige putzen auch Scheiben von Autos oder arbeiten als Strassenverkäufer und -verkäuferinnen um sich etwas essen zu kaufen. Die Gewalt auf den Strassen ist insbesondere für Mädchen ein grosses Problem. Die Strassenkinder leiden sehr unter der gesellschaftlichen Ausgrenzung und suchen die fehlende Geborgenheit oft in Drogen oder Jugendbanden.
Das Projekt Alojamiento, Nutrición y Atención Psicosocial
Im Projekt Alojamiento, Nutrición y Atención Psicosocial übernachten Strassenkinder in den Häusern unseres Projektpartners in verschiedenen armen Stadtteilen. Hier sind sie vor Gewalt und auch vor sexueller Ausbeutung geschützt. Hier bekommen sie drei Mahlzeiten und haben eine Gemeinschaft, erfahren Geborgenheit und haben professionelle Ansprechpersonen und psychosoziale Unterstützung. Dies ist wichtig, da viele aufgrund der Gewalt und Armut traumatisiert sind. Das ist der erste Schritt um sich danach mit Bildung und dem Erlernen eines Berufes eine Zukunft aufzubauen. Dank diesem Projekt konnten sich schon Tausende von Kindern aus der Spirale von Armut und Gewalt befreien.
Das Projekt Formación para la vida
Im Projekt Formación para la vida geht es darum dank Zugang zu Schule und Berufsbildung den Strassenkindern eine nachhaltige Perspektive zu ermöglichen. Ein sicherer Schlafplatz, drei Mahlzeiten, eine Gemeinschaft und psychosoziale Unterstützung. Das ermöglicht es den Strassenkindern sich das erste Mal in ihrem Leben mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Die meisten gingen kaum zur Schule und müssen zuerst Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Dank unserem Projektpartner können sie die Schule besuchen. Dies ist wiederum Voraussetzung um danach eine Berufsausbildung, beispielsweise als Schneider oder Schreinerin, zu absolvieren. Ein Berufsabschluss hat sich als der nachhaltigste Weg erwiesen, um nie mehr auf der Strasse leben zu müssen. Dank den Projekten unseres Projektpartners haben Tausende von Strassenkindern in der Metropole Bogotá nicht nur ein Zuhause und Geborgenheit, sondern auch eine Zukunftsperspektive gefunden.
Hintergrundinformationen
Die Kinderrechtskonvention der UNO von 1989: Die Grundlage unserer Projekte |
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Die Projekte unseres Hilfswerkes basieren auf der Kinderrechtskonvention der UNO. Diese wurde am 20. November 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen. Die Schweiz hat die Kinderrechtskonvention 1997 ratifiziert. Die Konvention definiert die Grundrechte zum Schutz der Kinder weltweit und umfasst 54 Artikel. Diese beruhen auf vier Grundprinzipien:
Das Recht auf Gleichbehandlung
Das Recht auf Wahrung des Kindeswohls,
Das Recht auf Leben und Entwicklung
Das Recht auf Anhörung und Partizipation
Insbesondere das Recht auf Gleichbehandlung ist ein wichtiger Grundwert unserer Arbeit: kein Kind darf aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft, seiner Sprache, seiner Religion oder seiner Hautfarbe benachteiligt werden (Art. 2 UNO-KRK). Genauso wie das Recht auf Leben und Entwicklung: Das Kind soll in seiner Entwicklung gefördert werden und Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung haben. Es muss vor Missbrauch und Ausbeutung geschützt werden (Art. 6 UNO-KRK)
Was heisst das in der konkreten Umsetzung? Auch Strassenkinder und Kinder in Slums sollen Zugang zu Bildung und somit zu Entwicklung und zu einer Lebensperspektive jenseits von Armut und Gewalt haben. Die besonders vulnerablen Mädchen, die auf der Strasse oder unter prekären Verhältnissen leben, sind besonders zu schützen und zu fördern. Genauso wie afrokolumbianische und indigene Kinder, welche zusätzlich noch unter Rassismus leiden. Voraussetzung für einen erfolgreichen Bildungsprozess ist eine stabile Lebenslage: ein Bett in einem Haus, Schutz vor der Gewalt auf der Strasse, drei Mahlzeiten am Tag, Zugang zur Gesundheitsversorgung und bei Traumatisierungen oder Drogenkonsum psychosoziale Unterstützung, Sport und, ganz wichtig, die Geborgenheit in einer Gemeinschaft. Nur Kinder, die nicht mehr täglich ums Überleben kämpfen müssen, können erfolgreich die Schule und eine Berufsausbildung abschliessen. Dies ist der nachhaltigste Weg um die Spirale von Armut und Gewalt für immer zu durchbrechen. Tausende von Kindern und Jugendlichen sind dank unseren Projekten diesen Weg schon erfolgreich gegangen. Ganz herzlichen Dank, dass Sie uns dabei unterstützen.
Falls sie sich vertieft mit der Kinderrechtskonvention auseinandersetzen möchten, finden Sie alle 54 Artikel auf der Fedlex Publikationsplattform des Bundesrechts der Schweizerischen Eidgenossenschaft:
SR 0.107 - Übereinkommen vom 20. November 1989 über die Rechte des Kindes (admin.ch)

Empowerment, Educación Popular und Befreiungspädagogik: Der Weg aus der Armut
Bildung ist für Strassenkinder und andere Kinder in den Slums Kolumbiens der Schlüssel zur Befreiung aus der Spirale von Armut und Gewalt. Dank Alphabetisierung, Schulbesuch und einer Berufsbildung ist eine nachhaltige Zukunftsperspektive möglich. Bei allen Projekten unserer Projektpartner sind Bildungsprozesse zentral. Sobald ein Kind drei Mahlzeiten, ein Bett, Schutz vor der Gewalt auf der Strasse und Geborgenheit in einer Gemeinschaft hat, sind die Voraussetzungen für Schule und Berufsbildung gegeben. In Kolumbien und Lateinamerika haben die Educación Popular und die Befreiungspädagogik eine lange Tradition. Bildungsprozesse sollen ein Leben in Glück ermöglichen und Ausgrenzung, Verdinglichung und Entfremdung überwinden. Dank der Bildung wird den Menschen bewusst, dass soziale Ausgrenzung und Ungleichheit, Entfremdung und Ausbeutung nicht etwas Natürliches sind, sondern in einem bestimmten historischen und gesellschaftlichen Kontext von Menschen gemacht sind um Privilegien und Profitinteressen einer, in Kolumbien kleinen aber extrem reichen, Oberschicht zu verteidigen. Damit wird den Unterdrückten auch klar, dass ungerechte gesellschaftliche Verhältnisse geschichtlich veränderbar sind und vom Menschen, zum Beispiel durch Widerstand in sozialen Bewegungen, überwunden werden können. Bildung ist Empowerment. Sowohl individuell, indem es den Menschen eine Zukunftsperspektive und eine Existenz jenseits von Armut garantiert, als auch gesellschaftlich, in dem es die Menschen befähigt Herrschaftssysteme zu überwinden und soziale Transformation zu realisieren. Ein sehr wichtiger und in Kolumbien genauso wie in Brasilien sehr populärer Befreiungspädagoge war Paulo Freire. Als er noch ein Kind war, starb sein Vater in Brasilien und er machte 1929 die Erfahrung des Hungerns. Später meinte er, diese harte Zeit war mit ein Grund, warum er sich für die Befreiungspädagogik einsetzte, damit andere Kinder nie erleben müssen, was er erlebte. Er konnte aber später doch studieren und wurde Dozent für Philosophie und Erziehungswissenschaften an der Universität von Recife. Dort entwickelte er sein Konzept für erfolgreiche Alphabetisierungskampagnen, die später von Chile bis Mexiko das Leben von Millionen von Menschen in ganz Lateinamerika verändern sollten. In Brasilien bildete er 1961 bis 1964 über 8000 Aktivisten und Aktivistinnen für die Alphabetisierung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus. Zehntausende von Menschen hatten dadurch Zugang zu Bildung und erhielten dadurch auch das Wahlrecht, da Analphabeten und Analphabetinnen vom Wahlrecht ausgeschlossen wurden. Das gefiel der Elite nicht. Nach dem Militärputsch von 1964 in Brasilien kam Paulo Freire ins Gefängnis, konnte dann aber nach Chile flüchten. Dort schrieb er seine Werke Educación como practica de la libertad (Bildung als Praxis der Freiheit) und Alfabetización y Concienciación (Alphabetisierung und Bewusstseinsbildung) und Pedagogía del Oprimido (Pädagogik der Unterdrückten). Später unterrichtete er an der Harvard Universität in den USA, war Counsellor of the Office of Education beim Weltkirchenrat und gründete nach der Militärdiktatur die brasilianische Partei Partido dos Trabalhadores mit, die Partei des späteren Präsidenten des Volkes, Luiz Inácio Lula da Silva. Freire war sehr religiös, das Christentum war ihm sehr wichtig, er war aber auch von Immanuel Kant, Karl Marx, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Jean Paul Sartre und Noam Chomsky stark beeinflusst. Seine emanzipatorischen Vorstellungen von Bildung, Bewusstseinsbildung und Empowerment haben die Educación Popular in Kolumbien wie auch in anderen Ländern Lateinamerikas stark beeinflusst. Dank der Educación Popular transformieren Zehntausende von Strassenkindern und Jugendlichen ihr Leben, nehmen das Schicksal in die eigene Hand und befreien sich von der Spirale von Armut und Gewalt. Wenn Sie sich vertieft mit der Educación Popular in den letzten dreissig Jahren in Kolumbien auseinandersetzen möchten, empfehlen wir Ihnen die wissenschaftliche Arbeit von Claudia Velez de la Calle der Universität de San Buenaventura, Cali «La educación social y popular ein Colombia. Relaciones y búsquedas: treinta años de legitimidad» (nur auf Spanisch). Kontaktieren Sie uns über das Kontaktformular. Gerne senden wir Ihnen die Arbeit als PDF zu.
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Der Friedensprozess: Endlich Hoffnung nach über 50 Jahren Bürgerkrieg
Im November 2016 unterschrieb die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos in Havanna das Friedensabkommen mit der grössten Guerilla Lateinamerikas, der FARC-EP (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia-Ejército del Pueblo). Santos bekam den Friedensnobelpreis, 90 Prozent der Revolutionäre und Revolutionärinnen der FARC, über 13 000 Menschen, haben ihre Waffen niedergelegt und gründeten eine politische Partei, die Comunes. Der Friedensvertrag bestand aus fünf Hauptpunkten:
Integrale Landreform (gerechtere Landverteilung und ländliche Entwicklung)
Politische Partizipation (Die FARC wird in eine politische Partei mit garantierten Sitzen im Parlament transformiert)
Neue Drogenpolitik (Statt Repression gegen die Koka- und Marihuana-Bauern werden diese dabei unterstützt legale, landwirtschaftliche Produkte anzubauen)
Sonderjustiz und Entschädigung der Opfer (Der Staat verstärkt auch die Suche nach den Vermissten)
Viele Menschen hofften, dass nun dem schon seit über 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg mit über 200 000 Toten und Millionen von Vertriebenen ein Ende gesetzt würde.
Leider sabotierte die ultrarechte Regierung von Santos Nachfolger Iván Duque das Friedensabkommen. Das Versprechen die arme Landbevölkerung, die soziale Basis der FARC, durch eine gerechtere Landverteilung zu unterstützen, wurde nicht umgesetzt. Nur ganz wenige Guerilleros erhielten wie vereinbart Land und somit eine Existenzgrundlange ohne Waffen. Stattdessen wurden über 280 ehemalige Guerilleros genauso wie viele Umwelt- und Menschensrechtsaktivisten und -aktivistinnen getötet. In den vorher von der FARC kontrollierten Gebieten entstand ein Machtvakuum. Dies nutzten zum Teil Paramilitärs und Drogenkartelle, was zu mehr Gewalt gegen die Bevölkerung führte. Dies alles führte dazu, dass ein Teil der FARC die Waffen wieder aufnahmen. Zum Beispiel der Parlamentsabgeordnete Iván Márquéz von Comunes zusammen mit zwanzig weiteren Parteikadern 2019. Die zweite grosse Guerillabewegung die ELN (Ejército de Liberación Nacional) verzichtete auf Friedensgespräche mit der Regierung Duque. Zudem wurden durch die Repressionskräfte der Regierung Duque 2019 rund 90 Menschen, die meisten Jugendliche, im Rahmen der sozialen Proteste getötet und es fanden verschiedene Massaker statt.
Bevor im August 2022 die erste fortschrittliche Regierung in der Geschichte Kolumbiens mit dem ex-Guerillero der M-19 Gustavo Petro als Präsident und mit der Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Francia Marquéz als Vizepräsidentin (mehr über Francia Marquéz erfahren Sie in diesem Video) gewählt wurde, schien der Friedensprozess schon gescheitert. Es besteht jetzt aber grosse Hoffnung, dass nun die 5 Hauptpunkte des Friedensvertrag mit der Regierung des Wandels endlich umgesetzt werden. Auch der Verhandlungsprozess zwischen der Guerilla ELN und der neuen Regierung, bei dessen Vermittlung Kuba und die Schweiz eine wichtige Rolle spielen, hat nun begonnen.
Die Menschen Kolumbiens sind wieder optimistisch, dass nach 50 Jahren Bürgerkrieg jetzt eine Zeit des Friedens und der sozialen Transformation beginnt. Eine Voraussetzung hierfür ist aber auch, dass die vielen Jugendlichen in der Guerilla eine neue Perspektive bekommen und über eine Berufsbildung in die Gesellschaft integriert werden. Dafür hat unser Projektpartner in Medellín ein sehr erfolgreiches Projekt lanciert.

Die gesellschaftliche Integration der Kinder und Jugendlichen aus der Guerilla
In der Guerilla-Bewegung FARC-EP gab und gibt es über 18 000 Kinder und Jugendliche. Die meisten Jugendlichen entschieden sich freiwillig für die FARC. Da ein beträchtlicher Teil der Guerilleros Frauen sind, werden in den FARC-Camps auch immer wieder Kinder geboren. Dr. Juliana Postarini schrieb eine wissenschaftliche Arbeit zur Resozialisierung der Guerilleros und führte hierzu viele Gespräche mit Kindern und Jugendlichen der FARC. Viele, insbesondere Mädchen, flohen vor Gewalt und Misshandlung in der eigenen Familie in die Guerilla. Andere sahen so eine Möglichkeit der Armut oder dem Leben auf der Strasse zu entfliehen. Eine Jugendliche meinte, dass man in der Guerilla alles bekommt, was man zum Leben braucht: Drei Mahlzeiten, Kleider und vor allem den Zusammenhalt in der Gruppe. Eine Kämpferin musste mit 5 Jahren mitansehen wie Militärs ihren Vater ermordeten und ging deshalb zur Guerilla. Die grosse Herausforderung ist es nun den Kindern und Jugendlichen eine neue zivile Perspektive zu geben.
Dafür gibt es verschiedene Projekte. Wichtig sind die ETCR, die Ausbildungs- und Wiedereingliederungszonen für ehemalige Guerilleros. In der Finca El Alto in Santa Lucia, Ituango wurde zum Beispiel die Genossenschaft «Coop Emprender» gegründet. Dort betreiben über 120 ehemalige FARC-Guerilleros erfolgreich Landwirtschaft.
Wir und unsere Projektpartner unterstützen den Friedensprozess mit einem sehr erfolgreichen Projekt in Medellín. Dort werden Kinder und Jugendliche aus der Guerilla in einem speziellen Schutzprogramm ganzheitlich betreut und erhalten Zugang zu Bildung und somit einer Zukunftsperspektive ohne Waffen. Mit jedem Kind und Jugendlichen wird ein individueller Entwicklungsplan erarbeitet und umgesetzt. Schul- und Berufsbildung ist die Voraussetzung, damit Kinder und Jugendliche ihre Träume verwirklichen können und sich nicht aus Perspektivlosigkeit wieder einer bewaffneten Organisation anschliessen oder auf der Strasse landen. Dieses Projekt hat sich als überaus erfolgreich erwiesen. Über 230 Kinder und Jugendliche waren schon in diesem Schutzprogramm. 85 Prozent der Jugendlichen konnten sich dank Bildung danach ein selbstbestimmtes Leben aufbauen. Damit noch mehr Kinder und Jugendliche eine Perspektive erhalten, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Danke, dass Sie mit Ihrer Spende das Leben eines Mädchens oder eines Jungens in Kolumbien für immer verändern.
Handeln Sie jetzt und befreien Sie ein Strassenkind aus der Spirale von Armut und Gewalt.
- Mit 100 Franken ermöglichen Sie einem Strassenkind ein Bett in einer Wohngemeinschaft, Schutz vor Gewalt und drei Mahlzeiten pro Tag während zwei Monaten.
- Mit 250 Franken ermöglichen Sie einem Strassenkind Zugang zu einer Berufsausbildung und somit eine Zukunft ohne Armu
- Mit 500 Franken ermöglichen Sie einem Strassenkind drei Mahlzeiten pro Tag, ein Bett in einer Wohngemeinschaft, Gesundheitsversorgung, Zugang zu Bildung, Schutz vor Gewalt und Geborgenheit für ein ganzes Jahr.
Danke, dass Sie uns im Rahmen Ihrer Möglichkeiten unterstützen. Jeder Betrag, egal ob gross oder klein, ob einmalig oder als Dauerauftrag, macht für die Strassenkinder einen grossen Unterschied. Uns ist es wichtig zusammen mit Ihnen und unseren Projektpartnern in Kolumbien möglichst viele Strassenkinder aus der Armut zu holen. Bis jetzt haben unsere Projekte in Kolumbien schon über 30 000 Strassenkinder aus der Spirale der Armut und Gewalt befreit.
Handeln Sie und spenden Sie jetzt!